Weihnachten in den Anden Ecuadors: Ein Fest der Hoffnung und Gemeinschaft
Die klare, frische Bergluft der ecuadorianischen Anden ist zur Weihnachtszeit nicht nur von der Kälte, sondern auch von einer tiefen, herzerwärmenden Freude erfüllt. Trotz der oft schwierigen Lebensbedingungen in der indigenen Gemeinde „Pull Manuel Lasso“ ist Weihnachten hier eine Zeit des Zusammenseins, der Traditionen und der Hoffnung. In dieser kleinen, abgeschiedenen Gemeinschaft haben sich Eduardo Barahona, Koordinator des apostolischen Projekts der Gemeinschaft Christlichen Lebens (CVX), und ein engagiertes Team von Freiwilligen zur Aufgabe gemacht, Weihnachten zu einer einzigartigen und unvergesslichen Zeit für die Kinder der Region zu machen.
Weihnachten als Fest der Nächstenliebe
Freiwillige nehmen sich Zeit, mit den Kindern zu spielen, sie zum Lachen zu bringen und ihnen ein Gefühl von Geborgenheit zu schenken. Sie sammeln mit Hingabe gebrauchte Kleidung und Spielzeug von Freunden und Bekannten, um sie an die Kinder weiterzugeben, die ohne diese Spenden wahrscheinlich kein eigenes Geschenk erhalten würden. Die Freude, die in den Augen dieser Kinder aufleuchtet, wenn sie eine kleine Tüte mit Süßigkeiten oder ein Spielzeug bekommen, ist unbezahlbar und gibt den Helfenden ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit und Dankbarkeit.
Eine Kindheit voller Solidaritat
Dieses Bedürfnis, anderen ein Lächeln zu schenken, begleitet mich bereits seit meiner eigenen Kindheit. Meine Eltern haben mir beigebracht, dass Teilen und Helfen keine Pflichten, sondern Herzensangelegenheiten sind. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich jedes Jahr Waisenhäuser besuchte, um meine Spielsachen und Kleidung zu verschenken. In der Schule organisierte ich mit meinen Freunden Spendenaktionen für bedürftige Familien, und auch in den Organisationen, in denen ich später arbeitete, war es Tradition, jedes Jahr neue Spielsachen, Süßigkeiten und Lebensmittel für arme Kinder zu sammeln.
Jetzt, von Deutschland aus, möchte ich weiterhin helfen. Mein Weg, etwas zurückzugeben, ist die Unterstützung indigener Kunsthandwerker aus Ecuador, damit ihre jahrhundertealten Traditionen erhalten bleiben. 10 % meines Umsatzes aus dem Verkauf dieser Kunstwerke spende ich direkt an die Gemeinde „Pull Manuel Lasso“. Dort leben etwa 74 indigene Kinder, die durch diese Hilfe nicht nur materielle Gaben, sondern auch Hoffnung und Perspektiven erhalten.
Wie feiert die Gemeinde „Pull Manuel Lasso“ Weihnachten?
Das Weihnachtsfest in dieser kleinen Anden-Gemeinschaft ist von tiefer Verwurzelung in Traditionen geprägt. Hier gibt es keine luxuriösen Geschenke oder glitzernde Weihnachtsbäume, aber dafür ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit und Dankbarkeit. Die Feierlichkeiten beginnen mit der Zubereitung eines gemeinsamen Mittagessens aus den eigenen Ernten: Ein traditionelles Festmahl besteht oft aus gebratenem Meerschweinchen mit Kartoffeln, begleitet von Mais und frischen Gemüsen aus den Gärten der Dorfbewohner.
Am Nachmittag folgen traditionelle Spiele, bei denen Jung und Alt gleichermaßen begeistert mitmachen. Es gibt festliche Gottesdienste, die die Geburt Christi feiern, und den traditionellen Umzug „Pase del Niño“, eine farbenfrohe Parade, in der Kinder als biblische Figuren verkleidet durch das Dorf ziehen. Für die Erwachsenen gibt es Stierkämpfe und Tanzveranstaltungen, die das Gemeinschaftsgefühl weiter stärken.
Ein Fest der Hoffnung und Dankbarkeit
Das wahre Geschenk an diesem Tag sind jedoch nicht die materiellen Gaben, sondern die Momente der Freude und des Zusammenseins. Die Familien gehen am Ende des Tages nicht nur mit Grundnahrungsmitteln nach Hause, sondern vor allem mit Herzen, die von Liebe und Dankbarkeit erfüllt sind. Die Kinder, die ihr neues Spielzeug fest in den Armen halten oder sich an einem wärmenden Kleidungsstück erfreuen, zeigen mit ihren strahlenden Augen, was Weihnachten wirklich bedeutet: Hoffnung, Liebe und das Wissen, dass jemand an sie denkt.
Die Bedeutung der Freiwilligenarbeit
Für viele dieser Kinder ist die Rückkehr von Eduardo Barahona und seinen Freiwilligen Jahr für Jahr ein Hoffnungsschimmer. Sie wissen, dass sie nicht vergessen wurden, dass es Menschen gibt, die sich um sie kümmern. Die Vorfreude auf Weihnachten oder den Dreikönigstag ist für sie nicht nur die Erwartung eines Geschenks, sondern die Hoffnung auf ein paar Stunden des Glücks und der Zuwendung.
Wer die Möglichkeit hat, soziale Projekte zu unterstützen, sollte dies tun. Denn das größte Geschenk, das man jemandem machen kann, ist nicht unbedingt materiell – es ist die Zeit, die Liebe und das Mitgefühl, die wir geben. Die Dankbarkeit dieser Menschen ist ehrlich, tief und unbezahlbar.
Eine Einladung zum Helfen
Wenn du eine Möglichkeit suchst, Weihnachten mit mehr Sinn zu erfüllen, dann denk darüber nach, wie du helfen kannst. Sei es durch Spenden, Freiwilligenarbeit oder das bewusste Unterstützen von Kunsthandwerkern und lokalen Produzenten. Kleine Gesten können große Unterschiede machen.
Mit diesem Gedanken möchte ich euch allen eine frohe und gesegnete Weihnachtszeit wünschen. Möge euer Herz von der gleichen Freude erfüllt sein, die diese Kinder in „Pull Manuel Lasso“ erleben, wenn sie ein Geschenk in ihren Händen halten – ein Geschenk, das weit mehr als nur ein Spielzeug ist, sondern eine Botschaft von Liebe und Hoffnung.
Frohe Weihnachten!
Maria